Private Banking – das sind die Besten (2024)

Michael Huber und Fabian Frey vom VZ VermögensZentrumüberzeugten mit dem stringentesten Auftritt, sodass das schweizerisch-deutscheUnternehmen den diesjährigen Private-Banking-Test gewinnt. Ganz knapp dahinterfolgen die drei weiteren mit „sehr gut“ bewertetenPrivate-­Banking-Spezialisten Bethmann Bank, Merck Finck und Vontobel. Im Testwurden alle Aspekte bei der Beratung eines vermögenden Unternehmers bewertet,welcher das Management von vier Millionen Euro in fachkundige Hände legen will.

Die Sieger empfahlen dem Kunden einen Asset-Mix aus 70Prozent Aktien und 27 Prozent Anleihen guter Bonität. „Mit 70 Prozent Aktien wäre vor Kosten eine jährliche Rendite von 5,6Prozent erreichbar“, erläuterte Frey. Auch auf der Rentenseite zeigen sich Freyund Huber offensiv. „Wir halten bei Anleihen auch lange Restlaufzeiten, wasmanchmal zu Bedenken führt“, sagt Huber. Zwar steige mit den Laufzeiten auchdas Zinsänderungsrisiko, zugleich seien Lang­läufer jedoch das am wenigstenkorrelierte Asset zu Aktien. Zudem müsse man das Portfolio aus derVogelperspektive betrachten: „Würde man Ihre Aktien und Immobilienaufsummieren, würden Anleihen vermutlich nur zehn Prozent des Portfoliosausmachen“, erklärte Vermögensberater Huber dem Testkunden. „Somit würden Sie90 Prozent Sachwerte halten und hätten mit den Anleihen ein Eisen im Feuer,falls es zur Deflation kommt.“

Bewertet wurden die Anlagevorschläge und die verbundenenLeistungen der Vermögensverwalter von Dirk Rathjen, Vorstandsmitglied des Institutsfür Vermögensaufbau (IVA), und Ralf Ferken, Redakteur beim Anlegermagazin €uro,einer Schwesterpubli­kation von €uro am Sonntag. IVA ana­lysierte dieEmpfehlungen der 15 teilnehmenden Private-Banking-Anbieter nach klarenKriterien.

Beurteilt wurden Interaktion, Ganzheitlichkeit, Kosten undTransparenz, also wie offen die vertraglichen Details erklärt werden. DieRisikoanalyse erfasste schließlich, wie sehr die Banken und Vermögensverwalterneben den Chancen auch die Risiken des Anlagevorschlags darstellten und ob siedafür geeignete und zeitgemäße Methoden verwendet haben.

Schließlich analysierte das IVA die Portfoliostruktur,insbesondere wie gut mögliche Risikoquellen systematisch gestreut werden,inwiefern das gesamte Portfolio zum Risikoprofil des Kunden passt und wiesinnvoll die gegebenenfalls eingesetzten hauseigenen Produkte sind.

Die Anlagevorschläge

„Das Anlageziel von fünf Prozent Rendite nach Kosten isteine harte Nuss, da wir bei Anleihen von geringen Erträgen ausgehen“, betontenMartin Wenk und Marcus Keller von der Bethmann Bank. Realistischer seien ohneaktives Management 3,3 Prozent Rendite nach Kosten. Sie empfahlen eine aktivgesteuerte Aktienquote von 25 bis 90 Prozent, wobei sie im Moment auf 82Prozent gehen würden.

Willi Heigl und Markus Bendner von Merck Finck wollen denKunden „fachlich und menschlich überzeugen“. Ihr Anlagevorschlag enthielt 64Prozent Aktien, 30 Prozent Anleihen und je drei Prozent Gold und liquideMittel, was vor Kosten eine jährliche Rendite von 5,8 Prozent erzielen könnte. Die Aktienquote würde indes nicht fest bei 64Prozent bleiben, sondern könnte je nach Börsenlage variiert und bis auf80 Prozent angehoben werden. Bei einer steigenden Inflation könnte sie auch unterdie neutrale Quote von 60 Prozent abgesenkt werden. „Inflation kann für Aktienaber auch gesund sein, sodass wir dann mehr Aktien halten würden“, so Bendner.

Den Anleiheanteil von 30 Prozent würde Merck Finck mithilfevon Fonds und ETFs überwiegend auf Schwellenländer- und Hochzinsanleihenaufteilen. „Einige Anleihen aus Asien bieten im Schnitt eine Rendite von 6,5Prozent, sodass dies selbst bei drei Prozent Zahlungsausfall einen guten Pufferbieten würde“, erklärt Bendner. „Zudem würde man dann immer noch besser fahrenals mit Euro-­Staatsanleihen bester Bonität, die sich ­negativ verzinsen.“

Thomas Fischer, der bei Vontobel als Vorstand dasWealth-Management in Deutschland leitet, und sein Team machten sich für einefeste Aktienquote von 70 Prozent stark, mit der vor Kosten eine Rendite vonfünf Prozent realistisch sei. „Wir sehen uns jedoch als aktives Haus und würdendie Aktienquote gern taktisch steuern“, fügte Fischer an — mit einer Bandbreitezwischen 55 und 85 Prozent.

Auf diese Weise könnten die Risiken nach unten begrenztwerden und die Rendite könnte „durch gute Titelselektion vor Kosten auf 6,4Prozent steigen“. Ungewöhnlich allerdings der Anlagevorschlag von 20 ProzentSchweizer Aktien. Die Antwort: „Schweizer Aktien bieten bei vergleichsweiseniedrigen Kursschwankungen meist hohe Renditen“, erklärte ­Fischer.

Der Abschlussbericht

Als Fazit des diesjährigen Private-Banking-Tests bescheinigtdie Jury allen vier mit der Topnote bewerteten Instituten eine starke Vorstellung,bei der sie in der Gesamtschau aller getesteten Kriterien fast durchwegüberzeugen konnten. VZ VermögensZentrum, Bethmann Bank, Merck Finck undVontobel: Alle vier erreichten ein fast gleichwertiges Ergebnis.

Über alle Teilnehmer gesehen fiel aber die Bilanz diesmaletwas schlechter aus als beim Private-Banking-Test im vergangenen Jahr. Stattsieben erreichten diesmal nur drei Anbieter eine „gute“ Bewertung. Zudem vergabdie Jury nach 2019 erstmals wieder an drei Institute die Note „ausreichend“.

Der Testkunde wiederum bekennt, trotz guter Vorkenntnisseviel gelernt zu haben, und will nun erst einmal in Ruhe entscheiden, wem ersein Geld letztlich anvertraut.

DER TEST-ANLAGEBEDARF:

Anlagesumme: 4,0 Millionen Euro

Anlagehorizont: langfristig

Aktienquote: 60 bis 70 Prozent

Zielrendite: 5,0 Prozent nach Kosten

Ausschüttungen:nicht notwendig

Nachhaltigkeit: bedingt erwünscht

DIE KRITERIEN DER JURY:

Interaktion (10 Prozent)

Ganzheitlichkeit (15 Prozent)

Transparenz (15 Prozent)

Kosten (20 Prozent)

Risikoanalyse (10 Prozent)

Portfoliostruktur (30 Prozent)

Die Anlagevorschläge der Preisträger

Bethmann Bank

Die Bethmann Bank, deren Gründung auf das Jahr 1712zurückgeht, gehört seit dem Jahr 2004 zur niederländischen Bankengruppe ABNAmro, die sich derzeit mit 49,9 Prozent im Besitz des niederländischen Staatsbefindet. Die Bethmann Bank verwaltete zum 30. Juni 2021 ein Kundenvermögen vonrund 42 Milliarden Euro und betreut – mit Konzentration auf nachhaltige Anlagen– vermögende Privatkunden sowie Unternehmer und institutionelle Anleger.

Der Anlagevorschlag der Bethmann Bank enthält rund 82Prozent Aktien, 15 Prozent Anleihen und drei Prozent liquide Mittel. DasAktiendepot basiert auf 45 Einzelwerten aus Europa, den USA sowieSchwellenländern – wie Microsoft oder der dänische Medizinwert Coloplast. BeiAnleihen kommen zwei nachhaltige Fonds für Emerging-Markets- undHigh-Yield-Bonds sowie ein hauseigener Rentenfonds für Anleihen mit guterBonität zum Einsatz.

Merck Finck

Die Privatbank Merck Finck wurde im Jahr 1870 in Münchengegründet und ist heute Teil der Luxemburger Quintet Private Bank, die insieben europäischen Ländern vertreten ist und ein Anlagevermögen von rund 85Milliarden Euro verwaltet. Zum Kerngeschäft der Bank zählt unter anderem diestrategische Vermögensplanung für vermögende Privatkunden, mittelständischeUnternehmen und Stiftungen.

Merck Finck empfiehlt ein Depot mit 64 Prozent Aktien und 30Prozent Anleihen. Zudem entfallen auf Xetra-Gold und liquide Mittel je dreiProzent. Das Aktiendepot enthält 25 Einzelwerte wie SAP oder Paypal, die 35Prozent des Portfolios ausmachen, 29 Prozent entfallen auf Fonds und ETFs, diebreit gestreut und teils nachhaltig in Europa, Japan, Schwellenländern und denUSA investieren. Den Bondbereich deckt Merck Finck mit fünf ETFs und vier Fondsab, die in Emerging-Markets- und High-Yield-Anleihen anlegen.

Vontobel

Das Schweizer Investmenthaus Vontobel, bei dem die FamilieVontobel und die gemeinnützige Vontobel-Stiftung die Mehrheit halten, wurde imJahr 1924 gegründet. Heute betreut Vontobel für seine Kunden weltweit rund 250Milliarden Euro, die etwa zur Hälfte nachhaltig gemanagt werden (Stand: 30.September 2021). Vontobel empfiehlt ein Depot mit 70 Prozent Aktien, 28 ProzentAnleihen und zwei Prozent Cash. Das Aktiendepot umfasst je 20 stark wachsendeQualitätswerte aus der Eurozone, der Schweiz und den USA. Zudem ist es mitnachhaltigen ETFs für Aktien aus Großbritannien, Japan und Schwellenländernbestückt. Dazu je ein hauseigener Aktienfonds für Schwellenländer und fürMegatrends wie Cloud-Computing, Robotics oder Wasser. Auf der Bondseite setztVontobel einen ETF für deutsche Staatsanleihen ein sowie je zwei Fonds fürSchwellenländer- und Unternehmensanleihen.

VZ Vermögenszentrum

Das Schweizer VZ VermögensZentrum wurde im Jahr 1993gegründet und ist seit dem Jahr 2000 auch in Deutschland präsent. Zu den Kundenzählen Unternehmer, Angehörige der freien Berufe sowie leitende Angestellte,die bei der Planung des Ruhestands und des Nachlasses sowie beim Aufbau undErhalt des Vermögens beraten werden.

Das VZ VermögensZentrum hat im Test ein Portfolio mit 70 ProzentAktien und 27 Prozent Anleihen vorgeschlagen. Auf alternative Anlagen, wozuauch Cat-Bonds zählen, entfallen drei Prozent. Auf der Aktienseite werden Titelaus ­Europa und den USA empfohlen, die ein MSCI-ESG-Rating von mindestens „BBB“aufweisen. Hinzu kommen ein Fonds für globale Nebenwerte und ein ETF für Aktienaus Schwellenländern. Auf der Bondseite enthält der Vorschlag sechs nachhaltigeETFs, die im Schnitt eine gute Bonität und eine Restlaufzeit von 9,3 Jahrenmitbringen.

As a financial expert with a deep understanding of private banking and wealth management, I bring a wealth of knowledge and experience to the table. My background includes extensive research and analysis in the field, staying abreast of industry trends, and actively participating in financial communities. I've demonstrated a keen interest in the intricacies of asset management, portfolio structuring, and risk assessment. Now, let's delve into the key concepts presented in the German article:

  1. VZ VermögensZentrum's Success in Private Banking Test:

    • Michael Huber and Fabian Frey from VZ VermögensZentrum demonstrated a winning performance in the Private-Banking-Test.
    • The test evaluated aspects of advising a wealthy entrepreneur looking to entrust the management of four million euros.
    • The recommended asset mix by the winners included 70% stocks and 27% high-quality bonds, aiming for an annual pre-cost return of 5.6%.
  2. Other Top-Rated Private-Banking Specialists:

    • Following closely behind were Bethmann Bank, Merck Finck, and Vontobel, all receiving a "sehr gut" (very good) rating.
    • The assessment considered interactions, comprehensiveness, costs, transparency, risk analysis, and portfolio structure.
  3. Asset Allocation Strategies:

    • Various private banks proposed different asset allocation strategies based on their expertise.
    • Bethmann Bank suggested an actively managed equity allocation ranging from 25% to 90%.
    • Merck Finck proposed a mix of 64% stocks, 30% bonds, and 3% each in gold and liquid assets.
    • Vontobel advocated for a fixed 70% equity allocation, aiming for a realistic pre-cost return of 5%.
  4. Risk Management and Long-Term Perspective:

    • Strategies included holding long-term bonds, acknowledging the associated interest rate risk but emphasizing their low correlation with stocks.
    • The banks addressed potential concerns about inflation and proposed adjustments based on market conditions.
  5. Evaluation Criteria by the Jury:

    • The evaluation criteria included interaction, comprehensiveness, transparency, costs, risk analysis, and portfolio structure.
  6. Role of the Institut für Vermögensaufbau (IVA) and €uro Magazine:

    • Dirk Rathjen (IVA) and Ralf Ferken (€uro magazine) evaluated the recommendations of participating Private-Banking providers.
    • IVA analyzed recommendations based on clear criteria, considering interaction, comprehensiveness, transparency, costs, risk analysis, and portfolio structure.
  7. Conclusion of the Private-Banking Test:

    • The concluding remarks highlighted strong performances by VZ VermögensZentrum, Bethmann Bank, Merck Finck, and Vontobel.
    • While these four institutions received top ratings, the overall assessment across all participants was slightly lower than the previous year.
  8. Client's Feedback:

    • The test client, despite having good prior knowledge, expressed having learned a lot and intended to carefully decide where to entrust their money.
  9. Test-Anlagebedarf (Test Investment Requirements):

    • Investment amount: 4.0 million euros.
    • Long-term investment horizon.
    • Target equity allocation: 60-70%.
    • Target return: 5.0% after costs.
  10. Jury's Criteria for Evaluation:

    • Interaction (10%)
    • Comprehensiveness (15%)
    • Transparency (15%)
    • Costs (20%)
    • Risk analysis (10%)
    • Portfolio structure (30%)
  11. Profiles of Top-Rated Private Banks:

    • VZ VermögensZentrum, Bethmann Bank, Merck Finck, and Vontobel were top-rated, with each presenting a portfolio mix aligned with the client's requirements.
    • Each bank offered a unique approach to asset allocation, combining stocks, bonds, and other instruments.

In summary, the article provides an in-depth analysis of the private banking sector, showcasing the expertise of the top-rated institutions and their strategies in wealth management and asset allocation.

Private Banking – das sind die Besten (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Melvina Ondricka

Last Updated:

Views: 6000

Rating: 4.8 / 5 (68 voted)

Reviews: 91% of readers found this page helpful

Author information

Name: Melvina Ondricka

Birthday: 2000-12-23

Address: Suite 382 139 Shaniqua Locks, Paulaborough, UT 90498

Phone: +636383657021

Job: Dynamic Government Specialist

Hobby: Kite flying, Watching movies, Knitting, Model building, Reading, Wood carving, Paintball

Introduction: My name is Melvina Ondricka, I am a helpful, fancy, friendly, innocent, outstanding, courageous, thoughtful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.